Holzparkhaus
Wendlingen
Holzbau, Nachhaltiges Bauen, Neubau

  • Verfahrensart: VgV-Verfahren
  • Bauherr: Stadt Wendlingen
  • Nutzung: Parken
  • Standort: Wendlingen
  • BGF: 10.880 qm
  • BRI: 41.020 cbm
  • Visualisierung: moka-studio, knippershelbig
  • Fotografie: Achim Birnbaum

In Wendlingen entsteht ein zukunftsweisendes Parkhaus aus Holz, das als offizielles IBA’27 Projekt ernannt wurde. Ein hoher Anspruch an Gestaltung, Nutzerfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehen hier Hand in Hand.

Das Parkhaus liegt an einer wichtigen Fußgängerachse zwischen dem geplanten OTTO-Quartier und Bahnhof und übernimmt mit 349 Stellplätzen auf 5 Ebenen eine wichtige Funktion im Verkehrskonzept der Stadt Wendlingen. Es ersetzt zum einen die bisherigen, auf dem „Behr-Areal“ liegenden Parkplätze. Zum anderen fördert es umweltfreundliche Mobilität durch seine günstige Lage nahe dem Bahnhof, durch zahlreiche E-Ladestationen für Autos und E-Bikes sowie gesicherte Abstellmöglichkeiten für 150 Fahrräder. Durch seine Park+Ride-Funktion stellt das Parkhaus auch eine Verkehrsentlastung für die gesamte Region Stuttgart dar.

Besonders auffallen wird das Parkhaus durch seine ungewöhnliche ovale Form, die sich aus dem zur Verfügung stehenden, begrenzten Grundstück generiert und die größte Flächeneffizienz ermöglicht. Ebenso ins Auge fallen wird es durch seine nachhaltige Holzkonstruktion. Anstelle einer üblichen Stahl- oder Betonkonstruktion ist eine zukunftsweisende Konstruktion aus Brettsperrholzdecken und Brettschichtholzstützen geplant. Lediglich die Rampendecken und Treppenhäuser werden aus statischen und Brandschutzgründen aus Beton hergestellt. Die Decken erhalten einen langlebigen Belag aus Gussasphalt. Eine besonders hohe Nutzerfreundlichkeit ergibt sich durch stützenfreie Parkplätze, die dadurch auch jederzeit in ihrer Breite angepasst werden können.
Der Bau des Parkhauses gestaltet sich einfach, da alle Holzbauelemente vorgefertigt zur Baustelle gebracht und dort mittels einfacher Stecksysteme zusammengesetzt werden. So sind eine kurze Bauzeit und eine damit einhergehende hohe Wirtschaftlichkeit garantiert.

Durch die Leichtbauweise und den minimalen Einsatz der CO2-intensiven Materialien Stahl und Beton werden große Mengen CO2 eingespart. Die verwendete Holzmenge bindet sogar ca. 1980t CO2. Um der Kreislauffähigkeit des Gebäudes Rechnung zu tragen, werden keine Verbundmaterialien verwendet und nahezu alle Verbindungen verschraubt. So werden ein einfacher Rückbau, eine sortenreine Trennung und damit die Wiederverwendbarkeit der Materialien garantiert.

Auch die Umnutzbarkeit des Gebäudes ist gewährleistet, da die Geschosshöhen mit einer lichten Höhe von 2.35m und zwischen den Trägern mit einer Höhe von 3,40m geplant werden und nicht wie ein konventionelles Parkhaus mit einer lichten Höhe von 2,10m. Höhe und Stützenfreiheit ermöglichen somit einen einfachen Umbau des Parkhauses in eine Wohn- oder Arbeitswelt mit schönem, natürlich belichteten Innenhof anstelle der mittig angesiedelten Fahrrampen.

Die Nordseite des Gebäudes erhält über alle Ebenen eine Schallschutzfassade aus transluzentem Profilglas. Dadurch wird die geplante Wohnbebauung des neuen Otto-Quartiers wirksam vom Lärm des Parkhauses, der angrenzenden Bahntrasse und der Straßenbrücke abgeschirmt. Auf der Südseite ist die Fassade offen und trägt durch die Sichtbarkeit der Holzkonstruktion sowie die erdgebundene Fassadenbegrünung zur Attraktivität des Gebäudes und dessen Umgebung bei. Die Fassadenbegrünung wirkt als Luftreiniger und bietet Lebensraum für Insekten und Vögel. Auch das Dach wird begrünt und eine dort montierte Photovoltaikanlage sorgt für erneuerbaren Strom. Der Strombedarf der E-Ladestationen soll vollständig über die Photovoltaikanlage gedeckt werden. Die natürliche Belüftung, durch die keine störanfällige, wartungsintensive Lüftungstechnik und Brandschutzanlage notwendig sind, erhöht die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.

Die Dach- und Fassadenbegrünung sind auch Teil eines von Planstatt Senner ausgeklügelten Regenwasserkonzeptes, das die durch die Klimakrise verursachten Veränderungen berücksichtigt. Das starkregenresiliente und klimagerechte Konzept steht im Gegensatz zu konventionellen Ansätzen, die eine schnelle Ableitung des Niederschlagswassers in Kanalnetze anstreben. Ziel ist die Gewährleistung eines möglichst natürlichen Wasserhaushaltes. Dadurch wirkt es sich positiv auf die vorhandene Vegetation aus, bietet verbesserten Überflutungsschutz und beeinflusst das Mikroklima vor Ort positiv.

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In Wendlingen entsteht ein neues, zukunftsweisendes Parkhaus aus Holz, das als offizielles IBA’27 Projekt ernannt wurde. Ein hoher Anspruch an Gestaltung, Nutzerfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehen hier Hand in Hand.

Um der Kreislauffähigkeit des Gebäudes Rechnung zu tragen, werden keine Verbundmaterialien verwendet und nahezu alle Verbindungen gesteckt oder verschraubt. So werden ein einfacher Rückbau, eine sortenreine Trennung und damit die Wiederverwendbarkeit der Materialien garantiert.

Die Grundkonstruktion ist mit Stützen und Trägern aus Brettschichtholz und aufliegenden 12cm starken Decken aus Brettsperrholz ausgeführt. Das Parkhaus besteht im Wesentlichen aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz.